20. Mai 2023

Und jetzt?

Regina Soot überlegt in ihrem "Wort zum Sonntag", was die vielen kleinen Abschiede des Alltags mit dem Fest Christi Himmelfahrt zu tun haben.

Von Regina Soot - Sie ist vorbei! Meine Lieblingsserie ging in die letzte Staffel und nun habe ich alle Folgen gesehen. Die Geschichte hat mich mitgenommen, aber sie ist auserzählt. Und ich weiß schon jetzt: Ich werde die Protagonisten vermissen. Das ist einer von vielen kleinen Abschieden, die uns in unserem Alltag begleiten: Da ist der ersehnte Kurzurlaub, der wegen einer Krankheit ausfallen muss – die Lieblingskollegin, die den Job wechselt - die geliebte Tradition, die so langsam ausstirbt. Selbst wenn Abschiede vorhersehbar sind, stehen wir manchmal etwas perplex da, teils desillusioniert und vielleicht auch orientierungslos, schauen in die Leere und fragen uns "Und jetzt?".

Von solch einer Erfahrung wird auch in der Bibel erzählt: In den 40 Tagen nach der Auferstehung begegnete Jesus immer wieder seinen Jünger:innen und bereitete sie darauf vor, selbständig seine Botschaft weiterzutragen. Den Abschied Jesu von seinen Freunden beschreibt die Bibel mit dem Bild einer Wolke, die ihn in den Himmel emporhob. Seine Freunde standen wahrscheinlich auch etwas perplex, desillusioniert und orientierungslos da: "Und jetzt?". Zwei Männer in weißen Gewändern fragten sie "Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?" (Apg 1,11)

Wie unsensibel, mag man meinen. Die haben sich gerade von ihrem Freund, Lehrer und Idol verabschiedet. Da darf man doch wohl noch sprachlos ins Nichts schauen. Ja, darf man! Aber die Leere ist nicht das, was am Ende bleibt. Die zwei weißgewandeten Männer machten sie darauf aufmerksam, dass nicht alles verschwunden ist: Die Botschaft Jesu bleibt – also nicht da oben im Himmel - hier unten spielt die Musik! Und jetzt seid ihr dran!

Vielleicht ist es auch solch eine Botschaft, die uns in diesen Tagen ermutigen kann. Wenn wir die Herausforderungen für die Zukunft ernsthaft angehen wollen, wird es vieles geben, von dem wir uns verabschieden müssen. Und wir haben die Wahl, weiter nach oben zu schauen, zu jammern, zu (ver)urteilen … oder hier bei uns Neues zu entdecken und vielleicht sogar Verantwortung zu übernehmen, um die veränderte Situation mitzugestalten.

Regina Soot,
Gemeindereferentin in der Katholischen Kirche Nordharz


Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

20. Mai 2023

Und jetzt?

Regina Soot überlegt in ihrem "Wort zum Sonntag", was die vielen kleinen Abschiede des Alltags mit dem Fest Christi Himmelfahrt zu tun haben.

Von Regina Soot - Sie ist vorbei! Meine Lieblingsserie ging in die letzte Staffel und nun habe ich alle Folgen gesehen. Die Geschichte hat mich mitgenommen, aber sie ist auserzählt. Und ich weiß schon jetzt: Ich werde die Protagonisten vermissen. Das ist einer von vielen kleinen Abschieden, die uns in unserem Alltag begleiten: Da ist der ersehnte Kurzurlaub, der wegen einer Krankheit ausfallen muss – die Lieblingskollegin, die den Job wechselt - die geliebte Tradition, die so langsam ausstirbt. Selbst wenn Abschiede vorhersehbar sind, stehen wir manchmal etwas perplex da, teils desillusioniert und vielleicht auch orientierungslos, schauen in die Leere und fragen uns "Und jetzt?".

Von solch einer Erfahrung wird auch in der Bibel erzählt: In den 40 Tagen nach der Auferstehung begegnete Jesus immer wieder seinen Jünger:innen und bereitete sie darauf vor, selbständig seine Botschaft weiterzutragen. Den Abschied Jesu von seinen Freunden beschreibt die Bibel mit dem Bild einer Wolke, die ihn in den Himmel emporhob. Seine Freunde standen wahrscheinlich auch etwas perplex, desillusioniert und orientierungslos da: "Und jetzt?". Zwei Männer in weißen Gewändern fragten sie "Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?" (Apg 1,11)

Wie unsensibel, mag man meinen. Die haben sich gerade von ihrem Freund, Lehrer und Idol verabschiedet. Da darf man doch wohl noch sprachlos ins Nichts schauen. Ja, darf man! Aber die Leere ist nicht das, was am Ende bleibt. Die zwei weißgewandeten Männer machten sie darauf aufmerksam, dass nicht alles verschwunden ist: Die Botschaft Jesu bleibt – also nicht da oben im Himmel - hier unten spielt die Musik! Und jetzt seid ihr dran!

Vielleicht ist es auch solch eine Botschaft, die uns in diesen Tagen ermutigen kann. Wenn wir die Herausforderungen für die Zukunft ernsthaft angehen wollen, wird es vieles geben, von dem wir uns verabschieden müssen. Und wir haben die Wahl, weiter nach oben zu schauen, zu jammern, zu (ver)urteilen … oder hier bei uns Neues zu entdecken und vielleicht sogar Verantwortung zu übernehmen, um die veränderte Situation mitzugestalten.

Regina Soot,
Gemeindereferentin in der Katholischen Kirche Nordharz


Präventionsfortbildung

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