16. März 2019

Den Augenblick erleben

Gemeindereferent Marco Koch macht sich in seinem "Wort zum Sonntag" Gedanken darüber, wie wir heute versuchen, schöne Momente festzuhalten.
Kein Wunder, dass Petrus, Johannes und Jakobus etwas erschöpft waren, nachdem sie mit Jesus auf einen Berg gestiegen waren. So ganz ohne war der Weg ja nicht. Das weiß ich spätestens, seitdem ich selbst mal den Berg Tabor hochgestiegen bin und mich nicht in halsbrecherischem Tempo mit einem Taxi habe hochfahren lassen. Das ist zwar auch ein Erlebnis der besonderen Art, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls war es so, dass die drei erst einmal ein Nickerchen machten, als sie oben angekommen waren und Jesus anfing zu beten. Dumm nur, dass es genau in diesem Moment passierte: Während Jesus nämlich betete, so erzählt es uns der Evangelist Lukas (Lk 9,28-36) an diesem 2. Fastensonntag, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Plötzlich waren Mose und Elija da, die beiden großen Gestalten aus dem Ersten Testament, und sprachen mit Jesus. Als die drei Jünger erwachten und Petrus merkte, dass Mose und Elija sich von Jesus trennen wollten, reagierte er, wie wohl viele reagieren würden: "Es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija." Kennen Sie das auch? Den Versuch einen großartigen Moment festhalten zu wollen? Ihn nicht vergehen lassen zu wollen? Sich am liebsten häuslich in ihm niederzulassen zu wollen? Und so erstaunt es nicht, dass Petrus den Vorschlag macht, Hütten zu bauen und damit End-Gültiges schaffen möchte. Heute versuchen wir, die schönen Augenblicke in Fotos, Videos, Tagebüchern und Posts festzuhalten. Bei mancher Taufe, Erstkommunion oder Hochzeit habe ich den Eindruck, die Fotos sind inzwischen wichtiger, als das Geschehen selbst. Und auf die Frage, wie die Feier war, bekomme ich dann ein Smartphone mit Bildern und Videos gezeigt und keine persönlichen Eindrücke erzählt. Schade eigentlich! Denn ich glaube, dass ich das Geschehen, den besonderen Augenblick gar nicht mehr richtig er-leben kann, wenn ich ihn nur noch durch den Sucher oder auf dem Display verfolge - immer auf der Jagd nach dem noch besseren Foto. Für die Tage der Fastenzeit wünsche ich Ihnen darum, dass Sie sich dem Erleben und den Begegnungen widmen können, dass es Ihnen gelingt, sie aufzusaugen und tief in sich festzuhalten. Denn wenn ich zulasse, dass solche Augenblicke Bilder in meinem Kopf, Gefühle in meinem Herzen und Spuren in meinem Leben hinterlassen, dann kann mich das durch das Leben tragen. Foto: pixabay.de

Präventionsfortbildung

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16. März 2019

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Gemeindereferent Marco Koch macht sich in seinem "Wort zum Sonntag" Gedanken darüber, wie wir heute versuchen, schöne Momente festzuhalten.
Kein Wunder, dass Petrus, Johannes und Jakobus etwas erschöpft waren, nachdem sie mit Jesus auf einen Berg gestiegen waren. So ganz ohne war der Weg ja nicht. Das weiß ich spätestens, seitdem ich selbst mal den Berg Tabor hochgestiegen bin und mich nicht in halsbrecherischem Tempo mit einem Taxi habe hochfahren lassen. Das ist zwar auch ein Erlebnis der besonderen Art, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls war es so, dass die drei erst einmal ein Nickerchen machten, als sie oben angekommen waren und Jesus anfing zu beten. Dumm nur, dass es genau in diesem Moment passierte: Während Jesus nämlich betete, so erzählt es uns der Evangelist Lukas (Lk 9,28-36) an diesem 2. Fastensonntag, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Plötzlich waren Mose und Elija da, die beiden großen Gestalten aus dem Ersten Testament, und sprachen mit Jesus. Als die drei Jünger erwachten und Petrus merkte, dass Mose und Elija sich von Jesus trennen wollten, reagierte er, wie wohl viele reagieren würden: "Es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija." Kennen Sie das auch? Den Versuch einen großartigen Moment festhalten zu wollen? Ihn nicht vergehen lassen zu wollen? Sich am liebsten häuslich in ihm niederzulassen zu wollen? Und so erstaunt es nicht, dass Petrus den Vorschlag macht, Hütten zu bauen und damit End-Gültiges schaffen möchte. Heute versuchen wir, die schönen Augenblicke in Fotos, Videos, Tagebüchern und Posts festzuhalten. Bei mancher Taufe, Erstkommunion oder Hochzeit habe ich den Eindruck, die Fotos sind inzwischen wichtiger, als das Geschehen selbst. Und auf die Frage, wie die Feier war, bekomme ich dann ein Smartphone mit Bildern und Videos gezeigt und keine persönlichen Eindrücke erzählt. Schade eigentlich! Denn ich glaube, dass ich das Geschehen, den besonderen Augenblick gar nicht mehr richtig er-leben kann, wenn ich ihn nur noch durch den Sucher oder auf dem Display verfolge - immer auf der Jagd nach dem noch besseren Foto. Für die Tage der Fastenzeit wünsche ich Ihnen darum, dass Sie sich dem Erleben und den Begegnungen widmen können, dass es Ihnen gelingt, sie aufzusaugen und tief in sich festzuhalten. Denn wenn ich zulasse, dass solche Augenblicke Bilder in meinem Kopf, Gefühle in meinem Herzen und Spuren in meinem Leben hinterlassen, dann kann mich das durch das Leben tragen. Foto: pixabay.de

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