Die Nöte der Gegenwart erkennen
Von Helmut Hohaus - Mit einer Andacht, zelebriert vom Diakon Roland Wolf, dem Präses der Kolpingfamilie Vienenburg, startetet der diesjährige Kolping- Gedenktag in der katholischen Kirche Vienenburg. In der Andacht nahmen Roland Wolf und Siegfried Wendler die Ehrung für langjährige Mitgliedschaften im Kolpingwerk Deutschland vor: Bernhard Fricke gehört der Gemeinschaft schon seit 70 Jahren und ist damals unter Hans Stremlau eingetreten. Er war Mitglied im Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und 12 Jahre Vorsitzender der Alt- Senioren. Ebenfalls seit 70 Jahren gehört Dieter Wolf der Kolpingfamilie an, seit 65 Jahren Reinhold Matenaers. Seit 40 Jahren sind Katharina Wirthig, Martin und Florian Wendler Mitglied.
Adolf Kolping hat zu Lebzeiten mit großer Aufmerksamkeit die Nöte der Gegenwart erkannt und Lösungen angestrebt und gehandelt. Für ihn war der Glaube immer Handlungsimpuls, nur Reden bringe nichts, die Tat sei entscheidend. Der Schuhmachergeselle Adolph Kolping stand 1836 vor der entscheidenden Frage seines Lebens: Sollte er seinen bereits mit 13 Jahren eingeschlagenen Beruf bis zum Ende seines Lebens fortsetzen? Oder sollte er das tun, was er wirklich wollte: lernen, weiter die Schule besuchen, studieren und Priester werden? Dank der Unterstützung von Menschen, die an ihn und seine Berufung glaubten, war es Kolping möglich diesen Weg einzuschlagen. So ging er 1837 im Alter von 24 Jahren noch einmal zur Schule und machte am Marzellengymnasium in Köln das Abitur, um anschließend Priester zu werden. Am 13. April 1845 wurde Adolph Kolping in der Kölner Minoritenkirche zum Priester geweiht. Als Kaplan erhielt er seine erste Stelle in Wuppertal-Elberfeld. Dort begegnete er dem Elend der Arbeiter im gesellschaftlichen Wandel der Industrialisierung. Die Handwerksburschen hatten durch den Zusammenbruch des Zunftwesens ihr Zuhause in der Familie des Meisters verloren. In Elberfeld lernte Kolping auch den kurz zuvor vom dortigen Lehrer Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenverein kennen und wurde dessen Präses (geistlicher Vorsitzender). Rastlos warb er zunächst im Rheinland und später weit über die Grenzen Deutschlands hinaus für die Errichtung und Pflege der Gesellenvereine und ihrer sozialen Programme.
An vielen Orten errichteten die Gesellenvereine Häuser als Wohnheime für die Gesellen. Unermüdlich reiste Adolph Kolping durch ganz Europa, um Gesellenvereine zu gründen und als Publizist gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen. Adolf Kolping starb am 4. Dezember 1865 kurz vor seinem 52. Geburtstag am 8. Dezember.






