Die Orgelempore ist sein kleines Reich

Von Helmut Hohaus - Jubiläum in der katholischen Kirche St. Benno in Jürgenohl: Seit 60 Jahren spielt Roland Lorenz dort die Orgel. Er ist aus der Kirchenmusik in den katholischen Kirchen im Nordharz nicht mehr wegzudenken.
Die Weihe der Kirche vor 60 Jahren erlebte Roland Lorenz mit, ebenso wie den Wechsel der Instrumente: erst ein Harmonium, dann eine elektrische Orgel und zuletzt eine dreimanualige Schleifladenorgel.
Die Orgelempore von St. Benno ist sein kleines Reich, die Päpste haben im Hintergrund anhand eines kleinen Bildes ihren Platz erhalten. Gebraucht wurde er schon als Teenager vor mehr als 60 Jahren, als St. Bennos erster Pfarrer, Ewald Bürig, die ersten Gottesdienste in der Aula der Georgenbergschule feierte, denn die Kirche war noch nicht gebaut. Roland Lorenz war von seinen Eltern angehalten worden, Klavierspielen zu lernen. Als 13-Jähriger probierte er sich auf Bürigs Wunsch an dem kleinen elektrischen Instrument aus, das der Pfarrer angeschafft hatte. Und später bat dieser ihn, Orgel spielen zu lernen. Sein Lehrer wurde Klaus-Dieter Kern.
Roland Lorenz kam, lernte und blieb dabei; hauptberuflich wurde er Lehrer, unterrichtete erst an der Worthschule, dann in Hahndorf und anschließend an der Schillerschule, die er leitete. „Dadurch war ich immer vor Ort“, erzählt Lorenz. Er könne sich gar nicht vorstellen, eine Messe auszulassen. Seine Urlaube legte er meistens so, dass es am Montag los ging und er an einem Freitag zurückkam, sodass er an möglichst wenigen Sonntagen ausfiel. „Ich bin sowieso Frühaufsteher!“ – und ein Langschläferfrühstück am Sonntag kennt er nicht.
Seit etwa zehn Jahren spielt er sonntags zuerst um 9:30 Uhr in St. Benno und anschließend um 11:00 Uhr in Vienenburg. Dort nimmt er auch alle vier Wochen am Seniorenfrühstück teil und außerdem an den geselligen Veranstaltungen der Kolpingfamilie Vienenburg. In Goslar ist er bei der Kolpingfamilie der Seniorenbeauftragte. „Es macht Freude, für Gott und die Gemeinden zu spielen … und zu wissen, dass man noch gebraucht wird.“
Roland Lorenz ist ein Organist, der gerne Schwung in die Messe bringt. Modernes Liedgut mag er gern; das kommt gut an. Wenn die Menschen mit einem Lächeln aus der Kirche gehen, freut er sich mit, so der 75-Jährige. Er hofft, noch möglichst lange bei den heiligen Messen, Hochzeiten, Andachten oder Beerdigungen seinen Platz an den Orgel inn St. Benno und in Vienenburg einnehmen zu können: „Für mich gehört das zum Sonntag einfach dazu!“