Kirchweihfest St. Benno Jürgenohl

Von Helmut Hohaus: Mit einem Festgottesdienst, gehalten von Pastor Ulrich Schmalstieg, feierte die katholische Kirche St. Benno ihr 60. Kirchweihfest. Die St. Benno Gemeinde in Jürgenohl ist aus der Pfarrei St. Jakobi entstanden. Infolge des 2. Weltkrieges hatte der Zustrom von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen zu einem starken Anstieg der katholischen Bevölkerung geführt. Auf dem Gebiet des ehemaligen Militärflughafens im Norden der Stadt Goslar entstand ab 1949 der neue Ortsteil Jürgenohl. Bald hatten sich dort über 3000 Gläubige angesiedelt, so dass am 1. Januar 1962 ein selbstständiger Seelsorgebezirk eingerichtet wurde. Die ersten Gottesdienste wurden in der heutigen Pestalozzischule und Schillerschule abgehalten. Im Herbst 1963 wurden die ersten Pläne für eine neu zu errichtende Kirche St. Benno vorgelegt. Nachdem am 21. Juni 1964 die Grundsteinlegung erfolgte, konnte am 2. April 1965 die Kirchengemeinde formalrechtlich gegründet werden. Am 10. Juli 1965 erfolgte der festliche Weiheritus. Erster Gemeindepfarrer wurde Ewald Bürig, er war schon seit 1958 als Kaplan in Goslar tätig. Er blieb bis 1991 in diesem Amt. Sein Nachfolger, Dr. Nikolaus Schwerdtfeger wurde nach vier Jahren, am 19. Juni 1995 zum Weihbischof in Hildesheim ernannt. Ihm folgte als dritter Pfarrer Winfried Moecke, im Jahr 2002 wechselte er nach Hameln. Es folgte eine fünfköpfige Gruppe der Priestergemeinschaft die die Seelsorge im gesamten Raum Goslar übernahm. Pfarrer Bernward Mnich war zuständig vor Ort, sachkundig beraten durch Pastor Ulrich Schmalstieg. Anschließend übernahm Pfarrer Mnich die Pfarrei Liebenburg und Pfarrer Kuno Kohn übernahm den Seelsorgebezirk St. Benno. Im Sommer 2010 verließ Kuno Kohn aus gesundheitlichen Gründen den Dienst im Raum Goslar. Seit September 2011 leitete dann Pfarrer Dirk Jenssen aus Alfeld die Seelsorge im pastoralen Raum der Kirche Nordharz, bestehend aus 14 Kirchorten. Im Juli 2021 wurde Pfarrer Dirk Jenssen verabschiedet und nach einem Jahr Vakanz wurde der heutige Pfarrer Thomas Mogge eingeführt. Während der Vakanzzeiten übernahm Pater Paulus die Vertretung.
Pastor Ulrich Schmalstieg hielt die Predigt in der Jubiläumsmesse. Er kann sich erinnern dass in den 60ger Jahren seine Eltern in Hildesheim ein Haus gebaut haben, damals für sechs Kinder und die Oma. Er sagte "Und auch wir durften immer wieder Freunde aus der Schule mitbringen." Mit den Jahren und vor allem auch in der Rückschau wurde mir und meinen Geschwistern klar: Dieses Haus war mehr als seine vier Wände. Wenn wir uns heute an die Weihe der Kirche Sankt Benno vor 60 Jahren erinnern, ist das nicht womöglich ganz ähnlich? Haus aus Steinen – Haus aus Menschen? Fundament aus Stein – Fundament aus Glauben? Festgefügtes Bauwerk – lebendiger Organismus. Reeller Ort und Zeichen zugleich. Es geht vor allem um einen Ort mit Geschichte, einen Ort von Glauben und Erinnerung, es sind durchbetete Räume. Hier wurde und wird das Leben gefeiert – in allen Facetten: Hier wurden Menschen in die Kirche aufgenommen, getauft und gefirmt. Hier haben sich Menschen das Ja-Wort gegeben oder sind zur Erstkommunion gegangen. Hier wurde frohen Herzens gefeiert, aber auch unter Tränen Abschied genommen. Gehalten und getragen von anderen, die denselben Glauben teilen, die mit derselben Hoffnung unterwegs sind. Wenn wir uns heute an die Weihe unserer St. Benno Kirche im Jahr 1965 erinnern, dann gehört natürlich der Dank an alle Menschen vor uns dazu, die mit viel Einsatz und Fleiß – und wohl auch unter mancher Entbehrung – dazu beigetragen haben, dass wir nun diesen schönen Ort haben und uns in ihm bewegen dürfen. Ich möchte heute aber auch ausdrücklich erinnern an die Künstler an diesem Ort: den Architekten Joseph Fehlig aus Hildesheim, an die Künstler Wilhelm Keudel aus SZ-Schäferstuhl und Claus Kilian, den Künstler-Diakon aus Braunschweig der die Fenster der Marienkapelle entworfen hat. Sie alle haben mit ihrem Glaubensausdruck diese Kirche unverwechselbar gemacht. Auch die große Kirchenorgel aus Regensburg gehört dazu dankbar genannt zu werden. Zu der magischen Zahl 60 gesellt sich heute auch die Zahl 40. Die 40 markiert das vier Jahrzehnte währende kirchliche Ehejubiläum von zwei ihnen allen nicht unbekannten Menschen."
Der Pastor beglückwünschte das Paar Dana und Roman Sojka zu 40 Jahren gelebten Zeugnis ehelicher Treue. Das Vertrauen auf Gott und auf das Ja-Wort des jeweils einen zum anderen Partner wurde erneut unter den Segen Gottes gestellt.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Roland Lorenz an der Orgel sowie Paula Bednarek auf der Geige und Roman Sojka auf der Gitarre begleitet.
Anschließend gab es im Pfarrheim einen Empfang. Andrea Bock vom Kirchenvorstand begrüßte die Gäste und fragte wie die Zukunft aussehen wird, denn wir werden immer weniger und deshalb müssen wir näher zusammen rücken. Ingrid Lorenz hatte eine Ausstellung über 60 Jahre St. Benno vorbereitet. Vor zehn Jahren hatte die inzwischen verstorbene Lissy Keil sich Gedanken über die Veränderungen in den 80er Jahren gemacht, die St. Benno geprägt haben. Darüber hat sie ein Buch geschrieben. Eberhard Wyrzgol, Emil Kuboschek und Christian Richter berichteten über 60 Jahre St. Benno Kirchengemeinde.