11. Juli 2020

Neige das Ohr deines Herzens!

Was das Zuhören, Gottes Gegenwart und die Klöster im Nordharz mit dem heiligen Benedikt von Nursia zu tun haben, davon berichtet Norbert Fernkorn in seinem Wort zum Sonntag.
Von Norbert Fernkorn - „Höre, mein Sohn, auf die Lehren des Meisters und neige das Ohr deines Herzens.“ Mit diesen eindringlichen Worten beginnt die Regel des heiligen Benedikt von Nursia. Er wird als Schutzpatron Europas und Vater des abendländischen Mönchtums verehrt. Heute, am 11. Juli wird in der Evangelischen und der Katholischen Kirche sein Gedenktag begangen. Vor 1500 Jahren, als sich in der Spätantike Unruhen und Auflösungstendenzen zeigten, brachte er mit seiner Regel ein Prinzip ein, das dem damaligen Zeitgeist widersprach und vielleicht gerade deshalb die Jahrhunderte überdauerte, während ringsum in Europa durch die Völkerwanderungen und gegenseitige Abgrenzungen und Anfeindungen ein gesellschaftlicher Niedergang einsetzte. Im Zentrum der Regel stehen das Hören können, das Achten auf meine Mitmenschen, die Beständigkeit und das Innehalten, auch und gerade in unruhigen Zeiten. Vor allem aber ist die Regel geprägt von dem Bewusstsein, dass wir nicht allein sind, egal wie schlecht es uns geht und wie Unsicher alles ist, dass Gottes Gegenwart alles durchdringt, ob wir das merken oder nicht, weil er uns und seine Schöpfung liebt. Deshalb können wir versuchen Gott, unsere Umwelt und unsere Mitmenschen zu lieben, weil wir bereits geliebt sind, so wie wir sind. Deshalb können wir aufeinander zugehen und Vertrauen aufbauen und miteinander handeln, statt gegeneinander. Die Regel macht dabei keinen Unterschied zwischen Einheimischen und Fremden mit Migrationshintergrund (Damals: zivilisierte Römer und barbarische Germanen). Alle können auf Augenhöhe miteinander Leben und zusammenarbeiten. Damit haben Mönche in dieser Tradition des heiligen Benedikt grenzüberschreitend die Grundlagen für ein Miteinander gelegt, lange bevor sich Politiker zu einer europäischen Gemeinschaft zusammenfanden und später die Europäische Union gründeten. Dies geschah durch ihre Klostergründungen und die daraus erwachsenen Kulturlandschaften. Benediktiner, Zisterzienser und deren verschiedenen Ordenszweige haben in ganz Europa Anhänger gefunden, die vor Ort Klöster gegründet haben. Sie alle berufen sich auf den heiligen Benedikt und seine Regel. Bis heute profitieren wir von Ihrer Pionierarbeit, auch in unserer Gegend wie im Kloster Walkenried oder Kloster Wöltingerode. Auch die Klöster auf dem Petersberg und dem Georgenberg in Goslar waren ursprünglich Benediktinerklöster. In der Nähe finden wir bis heute auf der Huysburg bei Halberstadt und in Marienrode bei Hildesheim Menschen, die nach dieser Regel in einer Gemeinschaft leben. Vielleicht können die Tugenden der Benediktsregel auch heute für uns eine Orientierung im Alltag sein, in Zeiten mit Flüchtlingsströmen und gegenseitigen Abgrenzungen und Anfeindungen. Raus aus der Hektik und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dann können wir gemeinsam viel schaffen und an einer großen Gemeinschaft mitbauen, die auf Dauer bestand hat.

Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke

11. Juli 2020

Neige das Ohr deines Herzens!

Was das Zuhören, Gottes Gegenwart und die Klöster im Nordharz mit dem heiligen Benedikt von Nursia zu tun haben, davon berichtet Norbert Fernkorn in seinem Wort zum Sonntag.
Von Norbert Fernkorn - „Höre, mein Sohn, auf die Lehren des Meisters und neige das Ohr deines Herzens.“ Mit diesen eindringlichen Worten beginnt die Regel des heiligen Benedikt von Nursia. Er wird als Schutzpatron Europas und Vater des abendländischen Mönchtums verehrt. Heute, am 11. Juli wird in der Evangelischen und der Katholischen Kirche sein Gedenktag begangen. Vor 1500 Jahren, als sich in der Spätantike Unruhen und Auflösungstendenzen zeigten, brachte er mit seiner Regel ein Prinzip ein, das dem damaligen Zeitgeist widersprach und vielleicht gerade deshalb die Jahrhunderte überdauerte, während ringsum in Europa durch die Völkerwanderungen und gegenseitige Abgrenzungen und Anfeindungen ein gesellschaftlicher Niedergang einsetzte. Im Zentrum der Regel stehen das Hören können, das Achten auf meine Mitmenschen, die Beständigkeit und das Innehalten, auch und gerade in unruhigen Zeiten. Vor allem aber ist die Regel geprägt von dem Bewusstsein, dass wir nicht allein sind, egal wie schlecht es uns geht und wie Unsicher alles ist, dass Gottes Gegenwart alles durchdringt, ob wir das merken oder nicht, weil er uns und seine Schöpfung liebt. Deshalb können wir versuchen Gott, unsere Umwelt und unsere Mitmenschen zu lieben, weil wir bereits geliebt sind, so wie wir sind. Deshalb können wir aufeinander zugehen und Vertrauen aufbauen und miteinander handeln, statt gegeneinander. Die Regel macht dabei keinen Unterschied zwischen Einheimischen und Fremden mit Migrationshintergrund (Damals: zivilisierte Römer und barbarische Germanen). Alle können auf Augenhöhe miteinander Leben und zusammenarbeiten. Damit haben Mönche in dieser Tradition des heiligen Benedikt grenzüberschreitend die Grundlagen für ein Miteinander gelegt, lange bevor sich Politiker zu einer europäischen Gemeinschaft zusammenfanden und später die Europäische Union gründeten. Dies geschah durch ihre Klostergründungen und die daraus erwachsenen Kulturlandschaften. Benediktiner, Zisterzienser und deren verschiedenen Ordenszweige haben in ganz Europa Anhänger gefunden, die vor Ort Klöster gegründet haben. Sie alle berufen sich auf den heiligen Benedikt und seine Regel. Bis heute profitieren wir von Ihrer Pionierarbeit, auch in unserer Gegend wie im Kloster Walkenried oder Kloster Wöltingerode. Auch die Klöster auf dem Petersberg und dem Georgenberg in Goslar waren ursprünglich Benediktinerklöster. In der Nähe finden wir bis heute auf der Huysburg bei Halberstadt und in Marienrode bei Hildesheim Menschen, die nach dieser Regel in einer Gemeinschaft leben. Vielleicht können die Tugenden der Benediktsregel auch heute für uns eine Orientierung im Alltag sein, in Zeiten mit Flüchtlingsströmen und gegenseitigen Abgrenzungen und Anfeindungen. Raus aus der Hektik und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dann können wir gemeinsam viel schaffen und an einer großen Gemeinschaft mitbauen, die auf Dauer bestand hat.

Präventionsfortbildung

Stadt - Land - Gott

Schutzkonzept

Soziale Netzwerke