28. Dezember 2024

Weil sie es so nötig braucht

Pastor Ulrich Schmalstieg, Künstlerseelsorger des Bistum Hildesheim, macht sich in seinem Wort zum Sonntag Gedanken über die hässliche Seite der Welt - und über die Liebe.

Wie ein Moment des Aufatmens erschienen mir in diesem Jahr die Weihnachtsfeiertage. Sogar die Öffentlich-Rechtlichen verschonten uns zur Hauptnachrichtenzeit vor verstörenden Bildern. Schon das war eine Wohltat für unsere aufgeschreckten Seelen. Die Frage ist aber: Hat Weihnachten mit seiner Botschaft nicht noch mehr zu bieten? Etwas über einen Moment hinaus, etwas für das bald beginnende neue Jahr? Die Botschaft des Evangelisten Johannes lautet: „Das Wort“, nämlich das Leben schaffende Wort Gottes, „ist Fleisch geworden und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater.“ (Joh 1,14) Und er wird noch deutlicher: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht.“ (Joh 3,16).

Weihnachten ist der Beginn seiner Liebesgeschichte mit uns, seinen Menschen, ja mit der ganzen Schöpfung. Das sind Worte, die mich in die Arme schließen! Gott liebt die Welt so sehr, dass er sich selbst zum Geschenk macht; so groß ist die Liebe Gottes zu seiner Schöpfung, dass daraus ein Kind entsteht. So mancher fragt sich: Kann ich das glauben? Können wir glauben, dass diese Welt geliebt wird? Ein oberflächlicher kurzer Blick in die täglichen Nachrichten lässt mich daran so manches Mal zweifeln: Krieg und Terror, getötete Kinder, sogar in Krankenhäusern bombardiert, Hunger Not und Katastrophen. Wie soll man und warum soll man eine solche Welt lieben? Und mancher sagt im Fall solch schrecklicher Vorkommnisse wie des Magdeburger Anschlags: Meine Lösung wäre: Kopfschuss und weg!

Auf die Frage, warum man eine solche Welt lieben soll, gibt Gott aber eine ganz andere Antwort: Weil sie es so nötig braucht. Weil sie in ihrem ganzen Schmerz und auch in ihrem Hass nur durch Liebe erreicht werden kann. Weil diese Welt jemanden braucht, der sie in den Arm nimmt; der nicht über das Leid hinwegsieht. Das Schöne, das Gelungene, das Glückliche zu lieben, ist einfach. Was Liebe wirklich bedeutet, zeigt sich erst, wenn die Welt ihre hässliche Seite offenbart, die kranken und auch bösen Stellen, die Fratze des Todes und der Gewalt. Jesus ist in seiner Liebe so weit gegangen, dass er sogar den Tod auf sich nimmt.

Die Kirche begeht am 28. Dezember seit früher Zeit das Fest der Unschuldigen Kinder. Als habe sie seit jeher wahrgenommen, dass die Kinder immer wieder unschuldig zu Opfern werden und uns das immer besonders bewegt. In unseren Gottesdiensten an diesem Wochenende sind die Kinder deshalb mit ihren Familien zur Einzelsegnung eingeladen.


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28. Dezember 2024

Weil sie es so nötig braucht

Pastor Ulrich Schmalstieg, Künstlerseelsorger des Bistum Hildesheim, macht sich in seinem Wort zum Sonntag Gedanken über die hässliche Seite der Welt - und über die Liebe.

Wie ein Moment des Aufatmens erschienen mir in diesem Jahr die Weihnachtsfeiertage. Sogar die Öffentlich-Rechtlichen verschonten uns zur Hauptnachrichtenzeit vor verstörenden Bildern. Schon das war eine Wohltat für unsere aufgeschreckten Seelen. Die Frage ist aber: Hat Weihnachten mit seiner Botschaft nicht noch mehr zu bieten? Etwas über einen Moment hinaus, etwas für das bald beginnende neue Jahr? Die Botschaft des Evangelisten Johannes lautet: „Das Wort“, nämlich das Leben schaffende Wort Gottes, „ist Fleisch geworden und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater.“ (Joh 1,14) Und er wird noch deutlicher: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht.“ (Joh 3,16).

Weihnachten ist der Beginn seiner Liebesgeschichte mit uns, seinen Menschen, ja mit der ganzen Schöpfung. Das sind Worte, die mich in die Arme schließen! Gott liebt die Welt so sehr, dass er sich selbst zum Geschenk macht; so groß ist die Liebe Gottes zu seiner Schöpfung, dass daraus ein Kind entsteht. So mancher fragt sich: Kann ich das glauben? Können wir glauben, dass diese Welt geliebt wird? Ein oberflächlicher kurzer Blick in die täglichen Nachrichten lässt mich daran so manches Mal zweifeln: Krieg und Terror, getötete Kinder, sogar in Krankenhäusern bombardiert, Hunger Not und Katastrophen. Wie soll man und warum soll man eine solche Welt lieben? Und mancher sagt im Fall solch schrecklicher Vorkommnisse wie des Magdeburger Anschlags: Meine Lösung wäre: Kopfschuss und weg!

Auf die Frage, warum man eine solche Welt lieben soll, gibt Gott aber eine ganz andere Antwort: Weil sie es so nötig braucht. Weil sie in ihrem ganzen Schmerz und auch in ihrem Hass nur durch Liebe erreicht werden kann. Weil diese Welt jemanden braucht, der sie in den Arm nimmt; der nicht über das Leid hinwegsieht. Das Schöne, das Gelungene, das Glückliche zu lieben, ist einfach. Was Liebe wirklich bedeutet, zeigt sich erst, wenn die Welt ihre hässliche Seite offenbart, die kranken und auch bösen Stellen, die Fratze des Todes und der Gewalt. Jesus ist in seiner Liebe so weit gegangen, dass er sogar den Tod auf sich nimmt.

Die Kirche begeht am 28. Dezember seit früher Zeit das Fest der Unschuldigen Kinder. Als habe sie seit jeher wahrgenommen, dass die Kinder immer wieder unschuldig zu Opfern werden und uns das immer besonders bewegt. In unseren Gottesdiensten an diesem Wochenende sind die Kinder deshalb mit ihren Familien zur Einzelsegnung eingeladen.


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